Umsetzungsqualität

Wenn ein Konzept fertig ist oder eine Idee entstanden ist und die Rahmenbedingungen geschaffen bzw. im Idealfall eindeutig definiert sind, kann der Prozess der Umsetzung dieser Projekte begonnen werden. 

Wenn Faktoren wie die Fähigkeiten der/des Designerin/Designers, die Motivation und das persönliche Interesse sowie Erfahrung und Fachwissen etc. außen vor gelassen werden, und somit der einzige Unterschiede für die Umsetzung von zwei Projekten die Zeit ist, werden die Ergebnisse qualitativ stark variieren.

Wird für die Umsetzung ausreichend viel Zeit eingeplant und diese dafür auch korrekt verwendet, kann davon ausgegangen werden, dass dabei ein qualitativ höheres Niveau erreicht wird. Wird derselben Person beispielsweise die Hälfte der dazu benötigten Zeit zur Umsetzung derselben Aufgabe eingeplant, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Umsetzungsqualität darunter leidet. 

Bei der Planung sollte das Parkinsonsche Gesetz berücksichtigt werden:

Somit sollte bei der Planung für die Umsetzung nicht zu viel Zeit eingeräumt werden. Jedoch sollte die Planung auf Erfahrungen basieren und nicht komplett realitätsfern sein. Unter Stress neigen Menschen dazu, Fehler zu verursachen bzw. diese auch zu übersehen. 

 „Dinge benötigen die Zeit, die wir Ihnen einräumen.“

Sieck; 2019; S. 22)

Es ist wichtig eine Balance, zwischen „ausreichend“ und „zu viel“ Zeit bei der Planung der Projekte zu finden, um effizient zu bleiben, jedoch keine Qualitätseinbußen zu erleiden.

Das Zusammenspiel

Sowohl für die Kreativität (Originalität) als auch die Umsetzungsqualität eines Projektes ist Zeit erforderlich. Fehlt bei der Umsetzung und Planung eines Projektes die notwendige Zeit, wird die Originalität, die Qualität oder beides darunter leiden. Setzt man diese drei Variablen in ein Dreiecksmodell, ähnlich dem Qualität-Zeit-Kosten-Modell, repräsentiert es das Zusammenspiel der drei Faktoren. 

Aus der Sicht der/des Designerin/Designers ist Zeit in diesem Kontext mit Kosten gleichzusetzten. Aus der Sicht des Kunden gehört die Originalität bei der Umsetzung seines Auftrages zu der Qualität dazu. 

Bessere Effizienz und Effektivität können das gesamte Verhältnis von Kreativität und Umsetzungsqualität in Bezug auf Zeit verändern. 

dreieck_zeit-qualitaet_kreativitaet

Effizienz & Effektivität

Effizienz und Effektivität erscheinen auf den ersten Blick fast wie synonyme, meinen jedoch unterschiedliche Kriterien, die dem selben Zweck dienen. Effizienz beschreibt das Erreichen des Ziels bei geringstem Aufwand bzw. geringstem Ressourcenverbrauch während Effektivität für das Aussortieren der Ziele steht. Anders formuliert heißt Effizienz „Die Dinge richtig tun“ während Effektivität „Die richtigen Dinge tun“ bedeutet.

Um effizient zu arbeiten müssen also die Prozesse und Abläufe optimiert werden, wie beispielsweise das Erlernen und Anwenden der Short-Cuts in den täglich verwendeten Programmen wie InDesign, Illustrator und Photoshop. Erstellen von Vorlagen, die für andere Projekte verwendet werden, erhöht ebenfalls die Effizienz. 

Um die Effektivität zu erhöhen, muss vorher analysiert werden, welche Aufgaben notwendig sind und welche eher die Zeit verschwenden. Es ist also notwendig, Zeit zu investieren um mehr Zeit zu sparen. 

 „Die Kernfrage lautet letztlich: Wo steckt der größte Hebel? In der Effektivitätoder der Effizienz? Genau, in der Effektivität. Was nutzt es, wenn Sie Ihre Hemden genial (effizient) bügeln, wenn Sie aber eigentlich in dieser Zeit an einem wichtigen Kundenprojekt arbeiten sollten? Bevor Sie Dinge smart erledigen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie auch wirklich die richtigen, wichtigen Dinge tun!“  

Sieck; 2019; S. 12)

Das Pareto-Prinzip besagt, dass typischer Weise 80 Prozent der Wirkung durch 20 Prozent der Anstrengung verursacht werden. Dieses Prinzip, benannt nach seinem Entdecker Vilfredo Pareto, lässt sich auch in andere Bereiche übertragen. 20 Prozent der Kunden bringen 80 Prozent des Umsatzes ein, 20 Prozent des Produktionsablaufs verursachen 80 Prozent der Fehler etc. (vgl. Knoblauch, Wöltje, Hausner, Kimmich, Lachman; 2019; S. 23 ff). Wenn dieses Prinzip auf das Zeitmanagement übertragen wird, bedeutet es, das 80 Prozent des Zeitverlustes durch 20 Prozent der Tätigkeiten verursacht wird. Diese zu identifizieren und zu vermeiden oder Lösungen dazu zu finden, würde einen enormen Sprung in Effektivität und/oder Effizienz bedeuten. Das Pareto-Prinzip kann natürlich auch ein wichtiger Indikator bei der Priorisierung der Projekte bzw. der Aufgaben sein. 

 

Quellen

Sieck, Hartmut; Zeit- und Selbstmanagement – Praxistipps für die Steigerung Ihrer Produktivität; C. H. Beck Verlag; München; 2019;

Weisweiler, Silke; Dirscherl,  Birgit; Braumandl,  Isabell; Zeit- und Selbstmanagement – Ein Trainingsmanual – Module, Methoden, Materialien für Training und Coaching; Springer-Verlag Berlin; Heidelberg; 2013;

Jacob, Nora-Corina; Kreativität und Innovation – Anwendung und Weiterentwicklung der Innovatoren-DNA im Coaching; Springer; Wiesbaden; 2018; 

Prof. Dr. Schuler, Heinz und Dr. Görlich, Yvonne; Kreativität – Ursachen, Messung, Förderung und Umsetzung in Innovation; Hogrefe Verlag; Göttingen; 2007 ;

Rustler, Florian: Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation – das kleine Handbuch der Innovationsmethoden; Midas Management Verlag; Zürich, 2021; 11. Aufl.; 

Berzbach, Frank; Kreativität aushalten / Psychologie für Designer; Verlag Hermann Schmidt;  Mainz; 2010;